Der (Alp)Hornist aus dem Eichsfeld

Eine Verabschiedung von Johannes Winkler und Liv Bartels

Hornist Rainer Köhler hat am 12.09.2021 im Leipziger Gewandhaus sein letztes Konzert mit dem MDR Sinfonieorchester gespielt. Aus diesem Anlass hielt sein Kollege Johannes Winkler eine kleine Laudatio, die wir für die MDR Orchesterfreunde hier um ein paar Eckdaten aus Rainer Köhlers beruflichen Leben ergänzen.

Als junger Student der Leipziger Hochschule für Musik und Theater

Rainer Köhler wurde 1977 Mitglied im MDR Sinfonieorchester, damals noch Großes Rundfunkorchester Leipzig. Er stammt aus dem Eichsfeld – aus Worbis – und begann seine musikalische Ausbildung an der Spezialmusikschule in Halle. Er war über 30 Jahre Hornist bei den Leipziger Blechbläsersolisten, hat 2009 die Leipziger Alphornisten mitbegründet. Hier kann man bereits seine Vielseitigkeit als Musiker erahnen. Denn Rainer Köhler studierte in Leipzig an der Hochschule für Musik nicht nur Horn bei Waldemar Schieber, sondern widmete sich in seiner Freizeit auf diversen Instrumenten schon immer auch der Rockmusik. 1988 wurde er zudem zum Kammermusiker ernannt.

Sein vielfältiges musikalisches Interesse spiegelt sich auch in seinen persönlichen klangvollen Highlights wider: Konzerthöhepunkte waren nicht nur ein Konzert beim Papst in Rom, sondern er rockte auch mit Udo Lindenberg. Das Konzert im Vatikan 2003 bezeichnet Rainer Köhler selbst als sein bedeutendstes. Unter all den zahlreichen Auftrittsorten empfand er den Saal des Musikvereins in Wien als den schönsten. Konzertreisen führten ihn bis nach Havanna oder 1995 auch für drei Wochen zu den Salzburger Festspielen, die er als sehr angenehme Reise in Erinnerung behalten hat. Doch auch die Größe der Dortmunder Westfalenhalle als Konzertort ist ihm nachhaltig im Gedächtnis geblieben. 

30Jahre war Rainer Köhler Mitglied der Leipziger Blechbläser Solisten

Seine Kollegen haben Rainer Köhler während seiner Orchesterlaufbahn als einen sehr zuverlässigen und ausgeglichenen Kollegen kennengelernt und wussten immer zu schätzen, dass er in wichtigen Momenten Ruhe ausstrahlte.

Für die Zukunft hat er sich vorgenommen weiter Alphorn zu spielen – was auch bedeutet den Ansatz zu halten. Außerdem setzt er das Spielen als Keyboarder in seiner Band weiter fort, denn das macht ihm nach eigenem Bekunden noch immer großen Spaß. Geplant sind des Weiteren längere Wohnmobiltouren, z. B. zum Nordkap. Und auch größere Fahrradtouren gehören bei ihm selbstverständlich dazu.

Deshalb wird hier bewusst die Formulierung „Ruhestand“ vermieden, denn wer ihn kennt, weiß, dass er kein Typ ist, der Stille stehen und sich zur Ruhe setzen wird.

Die MusikerInnen bedanken sich bei ihm für 44 Jahre als Kollege in den beiden Rundfunkorchestern und wünschen ihm für die kommende Zeit alles Gute, Gesundheit und weiterhin große Freude an der Musik.

Mit den Leipziger Alphornisten beim Dreh der Dokusoap über das MDR Sinfonieorchester im Sommer 2021

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