Der MDR Musiksommer wurde in diesem Jahr wegen der einschränkenden Bedingungen als Sonderausgabe gestaltet. Das heißt, man konnte sich keine Karten für ein Konzert kaufen, der MDR verloste die Karten. Montags wurden die Konzerte, die am Wochenende angeboten wurden, im Radio vorgestellt und ich habe immer meine Ohren gespitzt, um zu hören, ob auch mal ein Konzert in Leipzig dabei ist. Da war es natürlich besonder schön, als ich hörte, dass das Abschlusskonzert in der Leipziger Peterskirche stattfinden und der MDR-Rundfunkchor singen wird. Etwas aufgeregt habe ich mich um Karten beworben und – es hat geklappt. Ich wurde mit anderen Besuchern ausgelost! Ich habe mich unendlich gefreut, wieder ein Live-Konzert erleben zu können und war auch sehr neugierig, wie der Chor, den ich ja in voller Größe kenne, das Konzert gestalten wird.
Die Peterskirche ist so etwas wie das Wohnzimmer des Chores, weil dort immer der „Nachtgesang“ stattfindet. Als ich mit meiner Freundin in das große Kirchenschiff kam, habe ich schon gestaunt, denn es standen sehr wenige Stühle für das Publikum bereit, ich denke, dass etwa 60 Personen anwesend sein durften.
Das Konzert stand unter dem Motto „Again“. Der Chor trat in vier kleinen Ensembles auf und bot „Musik für gemischten Chor“, „Musik für Männerchor“, „Musik für Frauenchor“ – mit Solo von Katharina Kunz – und noch einmal „Musik für gemischten Chor“. Jedes der Ensembles bestand aus zwölf bis 18 Personen und der gemischte Chor am Schluss war nicht identisch mit dem gemischten Chor am Anfang. Die Sänger stellten sich im Kreis auf, mit dem Gesicht zur Mitte, denn im Zentrum stand der Dirigent Philipp Ahmann. Die einzelnen Ensembles haben klassische und moderne Chorstücke in hoher Qualität geboten, es waren alles à capella Stücke. Mich beeindruckte besonders „Four“ von John Cage. Manche Komponisten waren mir bekannt, wie Kodály, Liszt, Strawinsky, Reger, Debussy. Andere, wie David Lang oder Knut Nystedt waren für mich eine erfreuliche Neuentdeckung. Der Chor hat diese Herausforderung, in kleinen Gruppen aufzutreten, bravourös und professionell gemeistert. Die dargebotene Musik passte auch gut zu dem sakralen Ort.
Wer sich ein akustisches Bild vom Konzert machen will kann das gern im Radio. Die Übertragung ist am 13.09. um 19.30 Uhr auf MDR KLASSIK und MDR KULTUR zu hören.
Leider waren Film- und Fotoaufnahmen in der Kirche nicht gestattet.
