Auf dem Leipziger Augustusplatz steht eine kleine Litfaßsäule. Diese zeigt immer das Programm des kommenden Konzerts an. Als ich las „Naturgewalt“ war ich sehr gespannt auf dieses Matinéekonzert. Auch wenn es inzwischen mehr als eine Woche her ist, möchte ich gern noch meine Eindrücke wiedergeben.
Vor Konzertbeginn wandte sich der Chefdirigent Dennis Russell Davies an das Publikum und erklärte, dass Bruckner etliche seiner Werke mehrmals überarbeitet hat. Die zweite Sinfonie deshalb, weil ihm vorgeworfen wurde, dass sie nicht zu spielen sei. Herr Davies scherzte, dass Bruckner eben das MDR-Sinfonieorchester noch nicht kannte! Diese erste Fassung der Sinfonie wurde zu Bruckners Lebzeiten nie aufgeführt.
Herr Davies sagte dann zum Stück von Philip Glass, dass man Anklänge an seine Musik auch bei Bruckner finden kann.

Die Bruckner-Sinfonie in vier Sätzen war sehr laut und hat das Orchester gefordert. Mir hat diese Fassung sehr gefallen, auch wegen der Spielfreude des Orchesters.
Das Werk von Philip Glass ist minimalistische Musik. Der Einfall für das Stück kam ihm, als er den Staudamm des Itaipú-Stausees sah. Er war damals vom Erfindergeist der Menschen beeindruckt, die einen so gewaltigen Staudamm bauen konnten. Sein Freund erzählte ihm von einer alten Schöpfungsgeschichte der Guaraní. Itaipú heißt singender Stein. Glass‘ Musik folgt dem Lauf des Flusses, der angestaut wurde. Die Musik schwillt an und wird dann immer leiser. In dem indigenen Text wird davon erzählt, dass sich die Menschheit nur durch positives Verhalten weiterentwickeln kann. Bestaunt habe ich, wie kraftvoll der MDR-Rundfunkchor in der indigenen Sprache gesungen hat.

Kommentar verfassen