
Bernd Bartels, langjähriger geschätzter Solo-Trompeter im MDR-Sinfonieorchester ist zum 1. Mai in Rente gegangen. Uns verlässt ein musikalisches Schwergewicht, das das Orchester über Jahrzehnte in wunderbarer und unprätentiöser Weise geprägt hat.
Die offizielle Verabschiedung finden Sie hier: https://www.mdr.de/konzerte/sinfonieorchester/renteneintritt-verabschiedung-sinfonieorchester-bartels-100.html
Dort stehen auch die Lebensdaten und die unzähligen musikalischen Verdienste von Bernd Bartels.
Hier, im Forum der Orchesterfreunde sei es gestattet, auch einmal aus der Innensicht des Orchesters, quasi aus dem Nähkästchen zu plaudern:
Hinter der präsenten Erscheinung, der makellos strahlenden Solo-Trompete, dem immer bestens vorbereiteten wunderbaren Kollegen schätzen wir Bernds „weichen“ und menschlichen Kern:
- Den Vollblutmusiker, der neben der Trompete gleichermaßen als Rock-Gitarrist und als Arrangeur glänzt.
- Den Ensemble-Musiker, der sich so wunderbar aufregen kann, wenn vielleicht nicht alle rechtzeitig da sind… Der sich mit seinem Quintett, den Leipziger Blechbläser Solisten, am Möhnesee über jahrzehntelange Pfingstkonzerte fast schon eine zusätzliche Familie aufgebaut hat.
- Den Menschen, der für seine Wahl-Heimat Mötzlich bei Halle/Saale, ebenfalls über Jahrzehnte, Konzerte in der dortigen Kirche organisiert.
- Den feierfreudigen Kollegen, dessen runde Geburtstage mit Heerscharen von Musikern Legende sind.
„Wann ziehe ich mich zurück?“, ist eine der schwierigsten Fragen, wenn man an prominenter Stelle im Rampenlicht steht. Es gibt eigentlich nur „zu früh“, oder „zu spät“. Im ersten Falle wird man vermisst, im zweiten Falle nicht. Bernd Bartels wird schon jetzt schmerzlich vermisst.
Das brachte – in Ermangelung des verdienten großen Abschieds – Ende April viele Kollegen dazu, kleine Videobotschaften zu senden, die seine Tochter Liv Bartels zusammengeschnitten hat.
Eine Geigerin schwärmt darin von seinem silbrigen Trompetenton, den sie besonders bei den unzähligen Bach-Oratorien-Aufführungen liebt, ein Tubist spielt seine Ensemble-Stimme allein und sagt: „Du fehlst!“, ein Solo-Posaunist wird sich immer an den leise verklingenden Trompeten-Schlusston der „Feldmesse“ von Martinu erinnern, der dann – wegen der Corona-Ausfälle – Bernd Bartels‘ letzter Ton im Dienst war.
Aber: Zur großen Freude war er beim „Lieder-Lieferdienst“ wieder mit dabei!
Wir wünschen Dir alles Gute und wollen Dich weiterhin oft sehen – und wenn Du magst, auch hören! „Bernd, lass die Tür auf!“ – Du verstehst schon 😉
Deine Freunde und Kollegen des MDR-Sinfonieorchesters (geschrieben von Liv Bartels und Eckart Wiegräbe)
P.S.: Sollten Sie Interesse an einer Auflösung des Scherzes mit der Tür haben, dann kontaktieren Sie uns gerne. Vielleicht wird ja eine „Freitagsfrage“ daraus.
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