Der MDR-Lieder-Lieferdienst

Musiker und Musikerinnen des MDR-Sinfonieorchesters können momentan nicht wie gewohnt gemeinsam auf der Bühne zusammen musizieren. Das schmerzt, denn es fehlt neben vielem anderen das musikalische Beisammensein, das belebende Repertoire eines groß besetzten Sinfonieorchesters und nicht zuletzt der stürmische Beifall des geliebten Publikums.

Vor einigen Wochen wurde für die jetzige Zeit ein neues Projekt des Orchesters und des Chores geboren: der MDR-Lieder-Lieferdienst. Dieser kann auf freiwilliger Basis ausgeübt werden und eine große Anzahl der Musiker und Musikerinnen des MDR-Sinfonieorchesters stecken hier viel Energie, Hoffnung und Dankbarkeit hinein und wollen Musik weiterhin live und in sehr kleinen Besetzungen zu den Menschen bringen. Gleichzeitig ist der Lieder-Lieferdienst die perfekte Möglichkeit, Menschen „Danke“ zu sagen, die in diesen Zeiten beinahe Unmögliches leisten.

Doch wie sieht dieser Lieder-Lieferdienst für die Musiker eigentlich aus? Ich nehme Sie nun beispielhaft mit zu einem Tag mit einem der vielen neu gegründeten Ensembles des MDR-Sinfonieorchesters.

Es ist 8 Uhr an einem kühlen, aber zum Glück sonnigen Morgen und wir (Susanne Schneider, Liv Bartels, Britta Croissant und Julia Obergfell) starten mit dem MDR-Bus von Leipzig aus nach Dresden. Wir fahren sicher über die Autobahn und durch die kleinsten Toreinfahrten zu den Lieferdienst-Orten. Direkt nach der Ankunft packen wir unsere Instrumente aus und beginnen sogleich mit unserem Auftritt unter freiem Himmel. Es wird moderiert und viele der kleinen Stücke für unsere ungewöhnliche Besetzung (Piccoloflöte, Flöte, Oboe und Bratsche) sind selbst arrangiert. Zusätzlich konnten wir Neukompositionen von Kent Carlson in unser Programm aufnehmen. Diese wurden ganz aktuell für unser Ensemble und für dieses Projekt geschrieben.  Spielt der Wind unseren Notenständern während des Auftritts dann doch den ein oder anderen Streich, unterstützen wir uns gegenseitig solidarisch. Unser ungewöhnlicher Arbeitstag endet mit der Rückkehr nach circa zwölf Stunden mit meistens vier Auftritten und anhaltend spürbarer Dankbarkeit der Beschenkten. 

Die Vorfreude, wieder im Konzertsaal spielen zu können, ist stets präsent und wir hoffen und glauben fest daran, dass dies bald wieder möglich sein wird. Im direkten Kontakt mit dem Publikum wird auch jetzt deutlich, wie wichtig Kultur für die Menschen ist.

Die Auftritte werden manchmal durch Filmteams des MDR begleitet. Auf der Homepage des MDR-Klassik findet man daher viele Clips, die diese Lieder-Lieferdienste in all ihrer Emotionalität und Dankbarkeit wiederspiegeln. Schauen Sie doch gerne mal dort vorbei und bleiben Sie gesund!

https://www.mdr.de/konzerte/lieder-lieferdienst-mdr-ensembles-corona-100.html

2 Kommentare zu „Der MDR-Lieder-Lieferdienst

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  1. Eine kleine Anekdote möchte ich noch erzählen. Diese für uns komponierten 4 kleinen Stücke von Kent Carlson heißen „Kronjuwelen 1-4“ und ich muß Sie/euch dringend warnen. Kronjuwelen Nummer 2 ist tatsächlich zu einem Ohrwurm innerhalb unseres Ensembles geworden, den wir häufig auf der Rückfahrt gemeinsam anstimmten…….. Ohweh…….. ohjaaaaaa. Deshalb aufpassen: einmal gehört, nie wieder vergessen. Viele Grüße von Britta Croissant

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  2. Oh ja… dieser Ohrwurm, man denkt, man hat ihn wieder los und zack, fängt die nächste an zu summen und da ist er wieder!
    Vielen Dank, liebe Julia, für deinen Bericht! Ich freue mich sehr, dass wir zusammen Lieder liefern fahren und auf diese Weise mit Musik kleine Oasen schaffen und Leuten Danke sagen, die in diesen Wochen so viel leisten.

    Gefällt 2 Personen

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