Zäsur

Liebe #mdrOrchesterfreunde, fünf Jahre digitale Arbeit für den Verein „Freunde des MDR-Sinfonieorchesters e.V.“ liegen hinter mir. Es hat mir immer Freude gemacht, als „meine eigene Freundin“ gemeinsam mit anderen Kolleg:innen des #mdrSO auf den Orchesteralltag des MDR-Sinfonieorchesters aufmerksam zu machen und das Vereinsleben zu zeigen, damit Verein und Orchester im Netz sichtbar sind. Mit einem Team sind wir 2019 gestartet, unserem Freundeskreis digital unter die Arme zu greifen, das Team wurde immer kleiner, manche gingen, andere kamen hinzu… Ich selbst brachte gern viel Zeit in dieses Ehrenamt neben dem Orchesterdienst ein, auch wenn die meisten Vereinsmitglieder kaum etwas davon mitbekamen, da sie gar nicht im Netz unterwegs sind. Man kann die Digitalisierung ja auch mit einer Art zweiten Buchdruck-Erfindung vergleichen und diese wurde auch schon zu Gutenbergs Zeiten nicht überall bejubelt. Sei’s drum. Mit einem ausgedruckten Orchesterjournal (darin waren 2019 bis 2021 unsere Blogartikel zu finden) versuchte ich, Mut zur digitalen Revolution zu machen, sich überhaupt mit diesem #Neuland zu beschäftigen, erklärte viel, erzählte viel… 

Unser Verein hat wie viele Vereine in Mitteldeutschland mit Überalterung und einem damit einhergehenden großen Mitgliederschwund zu kämpfen. Bei der letzten Vorstandswahl im April 2024 kündigte sich mit der Wahl eines neuen Vorsitzenden glücklicherweise der Fortbestand des Vereins und damit auch der digitalen Arbeit an. Nun wird es allerdings aus gesundheitlichen Gründen nicht zum Antritt des neuen Vorsitzenden kommen und der Verein hängt in der Luft. Neue, jüngere Vereinsmitglieder, die sich aktiv in der Begleitung des ältesten Rundfunksinfonieorchesters Deutschlands einbringen wollen, sind kaum zu finden, weder im Publikum noch hier in der Netz-Community. 

Unter all diesen Wendungen stellte sich in den letzten Wochen für mich persönlich die Frage, wie es weitergehen soll. Eine Unterstützung der digitalen Arbeit im Vereinsvorstand geht nun gen Null und damit fehlt mir leider die Legitimation, weiterhin aktiv zu sein. Ich bin nach 5 Jahren müde, die Notwendigkeit immer wieder zu erklären. Meine Entscheidung sieht leider so aus: Ich muss für mich persönlich etwas Abstand schaffen und gebe mein Vorstandsamt auf, bleibe allerdings Vereinsmitglied. Es wird dem Verein obliegen, zu entscheiden, wie es weitergeht, ob die digitale Arbeit fortgeführt wird oder nicht.

Das Ding „Kulturvereinsleben“ als gemeinnütziger Verein mit mindestens einem kleinen (finanziellen) Beitrag ist wohl leider nicht mehr „en voge“ heutzutage. Schade, dabei gibt es auch in Mitteldeutschland inzwischen viele lebendige Gegenbeispiele, dass man etwas bewegen kann (ich selbst bin Mitglied in 4 verschiedenen Vereinen). Mitgliedsbeiträge und Spenden sind überall willkommene Werkzeuge, aber ein aktives, vielfältiges Vereinsleben ist mindestens ebenso wichtig für Lebendigkeit und Zusammenhalt, wenn man als Verein etwas erreichen möchte. Ich kann es immer wieder nur wiederholen: Bringt euch / Bringen Sie sich bitte ein!

Ich werde selbstverständlich weiterhin auf meinen persönlichen Accounts auch von meinem #MusikERleben im Orchesterdienst erzählen, das ist ja Teil meines Alltags. Die Accounts der @mdrorchesterfreunde auf Instagram und Mastodon sowie der Blog werden von mir allerdings nicht mehr bedient (erwähnt schon 😉 und fallen möglicherweise in einen Dornröschenschlaf. 

Vielen Dank für alles! Ich habe in diesen 5 Jahren sehr viel gelernt.

Auf Wiederhören im Konzert!

Ihre Susanne Schneider (Flötistin im MDR-Sinfonieorchester und nach wie vor begeisterte MDR-Orchesterfreundin, aber nicht mehr im Vorstand*)

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*by the way: Es ist mir ein Rätsel, warum man nicht Mitglied in so einem Verein werden möchte! Aber das müssen alle selbst für sich entscheiden… 😉

#Kulturvereinsarbeit #DuFürDieKultur #TuGutesUndRedeDrüber 

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Dieser Beitrag erschien ebenfalls heute auf meinem persönlichen Instagram-Account und via Collaboration ebenfalls bei den mdrOrchesterfreunden.

2 Antworten auf „Zäsur

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  1. Liebe Frau Schneider,

    Danke für Ihre guten Informationen und Ihr Engagement für den Verein. Man hat sich mitgenommen gefühlt und war nah dran am Orchester.

    Ihre Arbeit ist wahrscheinlich durch uns ältere Mitglieder nicht zu ersetzen. Mir und sicher auch anderen fehlt einfach der Zugang zur digitalen Technik und der „heiße Draht“ zu den Orchestermitgliedern. Mir ist bewußt, wieviel Arbeit hinter Ihren Beiträgen steckt und ich weiß auch, dass ich sie nicht leisten kann.

    Nochmals ein ganz herzliches Dankeschön. Bleiben Sie uns bitte gewogen.

    Ihre

    Carola Hiersemann

    Gefällt 1 Person

    1. Vielen Dank, liebe Frau Hiersemann. Selbstverständlich bleibe ich Ihnen gewogen und ich bin ja auch weiterhin da (im Orchester sowieso und auch im Netz auf meinen persönlichen Accounts, wo ich sicherlich manches aus dem Orchesteralltag erzähle). Ich finde nur, der Verein braucht eine Zäsur, um selbst wieder aktiv zu werden. Vielleicht finden sich dadurch auch neue Wege… bis bald. Herzliche Grüße, Susanne Schneider

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